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Etwas über das Industriegebiet "Tal der Wupper"

Die Wupper, Wupperverband

Die Wupper bietet erst heute einen schönen Anblick, sie war jedoch noch in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ein Fluß, der viele Probleme mit sich brachte. Eine der größten Miseren sind früher die Hochwässer gewesen, die im Winter oder Frühjahr die Bewohner der Wupperortschaften "Land unter" melden ließen. Es standen noch zwei weitere Probleme an : Die Wupperverschmutzung und heiße, trockene Sommer, die den Fluß zum Rinnsal zusammenschrumpfen ließen. Unterhalb von Wuppertal geschah es häufig, daß die Wupper mehr Abwasser als eigenes Wasser führte.
Alle diese Mißstände beseitigte der Wupperverband. Gegen Hochwasser und Trockenheit helfen seine Talsperren und für die Sauberkeit des Flusses sorgen die Klärwerke des Verbandes. Die Zeiten der stinkenden Wupper sind längst vorbei.
Geschichte der Industriebetriebe
Es gibt keine Überlieferung, wie sauber die Wupper vor 450 Jahren war. Es gibt wohl aber Nachrichten über die private industrielle Nutzung des Flusses aus dieser Zeit. Arndt Düssel hieß der Mann, der 1567 in der Nähe von Hückeswagen eine Walkmühle auf der Wupper errichten durfte. In den nächsten 400 Jahren ging es rasant aufwärts. Wichtig für die Nutzung war einmal die Wasserkraft und die Weichheit des Wupperwassers, so daß es sich bestens für Textilzwecke eignete.
Fabrikbauten im Wandel der Zeit (Typ)
Die Fabrikationsgebäude bestanden früher aus Holz, also Fachwerk. Mit der Zeit lichtete sich der bergische Wald und es gab kaum noch Holz. Wegen der Vervollkommnung der Produktionsmaschinen mußten später die Fabriken fester, solider gebaut sein. Da die Unternehmer viel Geld verdienen wollten, brauchten sie auch viel Platz. Solidität und Platz konnten nur massive Bauwerke aus Bruch- oder später Ziegelstein bieten. Der Name Albert Schmidt ist untrennbar mit dem Steinbau an der Wupper verbunden. Der berühmte Lenneper Baumeister hatte zwischen 1860 und 1900 bei allen Fabriken seine Finger im Spiel.
In der heutigen Zeit sind Beton und andere moderne Baumaterialien an Stelle der alten getreten. Man kann heute von keinem Maurer mehr verlangen, daß er 1000 Ziegelsteine pro Tag ( 50 Sekunden pro Stein an einem 14 Stundentag !!!!) verarbeitet. Diese Leistung setzte Albert Schmidt damals für seine Arbeiter voraus. Nutzung der Fabrikationsplätze
Bisher war nur von privater Nutzung die Rede. Die staatliche Nutzung gab es schon wesentlich früher. Die sogenannten Cameral=Bann=Mühlen waren noch einmal 400 Jahre älter und stammten aus dem 12. Jahrhundert. In diesen Mühlen mußten die umliegenden Bauern ihr Korn mahlen lassen. Die Gebühren bekam damals der Graf oder Herzog, jedenfalls der Landesherr.
Im 18. Jahrhundert kam die große Zeit der Eisenverarbeitung in unser Tal. Aber nur für 100 Jahre. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts stand ein Hammer nach dem andern still. Nur um Kräwinklerbrücke herum hielt sich die Stahlindustrie noch bis in die siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts.
Die Textilverarbeitung nahm danach die Stelle der Eisenverarbeitung ein. In der Regel wurden die Hämmer abgebrochen und machten großen Fabrikbauten Platz. Aber auch an neuen Stellen schossen die Textilfabriken wie Pilze aus dem Boden. Gefragt war damals das weiche (zuerst noch saubere) Wupperwasser und die Wasserkraft.
Ein großer Teil des Industriegebietes "Tal der Wupper" ist in der Wuppertalsperre versunken. Von den Tuchfabriken unterhalb der Talsperre schloß die letzte 1996 seine Pforten. Vier Betriebe haben zur Zeit noch ca. 600 bis 700 Beschäftigte, - zusammen. Heute ist es unvorstellbar, daß um die vorletzte Jahrhundertwende hier 5000 bis 6000 Menschen Arbeit und Lohn fanden.
Die Nutzung der alten Gebäude ist sehr kompliziert. Sie passen eigentlich gar nicht in die heutige Zeit. Meistens stehen sie unter Denkmalschutz. Bei H.P.& Cie. in Dahlhausen haben sich viele Kleinbetriebe etabliert, in Vogelsmühle ist der Spinnereished von Peter Schürmann & Schröder in den Wuppermarkt verwandelt worden, die Papierfabrik in Wilhelmsthal steht leer und in Dahlerau gibt es viele offene Fragen.
Infrastruktur
Einen wichtiger Punkt wurde noch nicht angeschnitten, -- die Menschen. Die Industrialisierung ist von Menschen und für Menschen gemacht worden. Vor 250 Jahren gab es nur wenige kleine Betriebe und somit nur wenig Menschen, die nicht viel Wohnraum benötigten.
Die Arbeiter der großen Textilfabriken benötigten aber viel mehr Wohnraum, so daß sich die Unternehmer gezwungen sahen, diesen in Form von Fabriksiedlungen herzustellen. Aus diesen Arbeiterwohnungen sind die Wupperortschaften entstanden. Die explosionsartige Ausdehnung der Ortschaften läßt sich ein bißchen mit den Städten im Ruhrgebiet vergleichen, nur dort war es noch gravierender.

©

Peter Dominick 2004


Karte der Wupperindustrie

Die Karte zeigt die Wupper im ehemaligen Landkreis Lennep.
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