Wilhelmsthal |
Komplett-Geschichte von Wilhelmsthal |
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1493 | Ein Jahr nach der Entdeckung Amerikas tauchte ein "Kerstian ÿm Krefftzholl" in Wilhelmsthal auf. Christholt oder Krebsholl sind uralte Flurnamen, die erst mit der Namensänderung in Wilhelmsthal zur Mitte des 19. Jahrhunderts verschwanden. |
11.6.1833 | Georg Heinrich Stuhlmann bekam die Genehmigung zu einer kleinen Fabrikanlage auf dem Haller Bach. Ein Meister bearbeitete darin mit zwei Mitarbeitern Tuche an einer Rauh- und zwei Zylinderscheermaschinen. |
1833 | Adolph Bauendahl möchte die Wasserkraft der Wupper zwischen Krebsoege und Wilhelmsthal nutzen. Diese Anlage ist nie erstellt worden. |
1845 | Die Gebrüder Stuhlmann erhielten die Genehmigung zum Einbau einer "Tourbine", es dürfte eine der ersten Wasserturbinen Deutschlands gewesen sein. |
1856 | Christian Schmidt baute für die Gebrüder Hilger eine vierstöckige Tuchfabrik in Wilhelmsthal. Der Architekt - ein Vetter der Hilgers aus Neuss - hieß Julius Thomas. |
1854 - 1856 | Der zweite Griff nach den Wasserrechte der Wupper. Weder die Gebrüder Hilger, noch die Gebrüder Bauendahl durften die Wasserkraft nutzen. Von den Versuchen zeugen die Gräben auf der anderen Wupperseite gegenüber Wilhelmsthal und die Reste einer Schlacht im Fluß. |
1866 | 5 Dampfkessel lieferten den Dampf für die Tuchfabrik und 2 Dampfmaschinen. |
1868 | Ein Teil der Fabrikanlage lag in Fünfzehnhöfe und der andere in der Bürgermeisterei Lüttringhausen. Zwischen den Gemeinden entbrannte ein großer Steuerstreit Um diese Zeit waren fast 600 Menschen in Wilhelmsthal beschäftigt. |
vor 1890 | Ein Großbrand vernichtete teilweise die Fabrikanlagen im Tal des Haller Baches. Die Hauptfabrik blieb jedoch verschont. |
um 1890 | Die Tuchfabrik der Gebrüder Hilger ging Konkurs und für die 325 Beschäftigten gab es keine Arbeit mehr. Zu den Gläubigern gehört auch der Lenneper Baumeister Albert Schmidt. |
1892 | August Bünger fabrizierte in den Räumen Korsettstangen, Taillenband und anderes Kleiderzubehör. |
1898 | Carl Cäsar erwarb die Gebäude und stellte eine Fahrkartenkarton- und Tapetenrohpapier-produktion auf die Beine. Albert Schmidt nahm die Umbauten in der Fabrik vor. |
nach 1900 | Außer zwei Siebmaschinen (für Pappe), lief noch eine Langsiebmaschine (für Papier) in dem Werk. Ein kleiner Teil dieser Maschine rostet heute noch vor sich hin. Eine 650 PS starke Tandemdampfmaschine von der Fa. MAN trieb die Papiermaschinen an. |
1925 | Die Tapetenfabrik wurde elektrifiziert, der Strom wurde von einem Dampfturbinenaggregat erzeugt. Die Dampfturbine steht noch, sie ist vermutlich die älteste des Bergischen Landes. |
vor 1925 | Während Carl Cäsar mit den Schwierigkeiten der Inflation und der Weltwirtschaftkrise kämpfte, gründete Wilhelm Ernst in Achern die "Mittelbadische Papiermanufaktur" |
1927 | Cäsar verlor den Kampf gegen die Wirtschaftskrise und Wilhelm Ernst übernahm die Tapetenfabrik in Wilhelmsthal. |
nach 1927 | Vor dem 1.Weltkrieg ist der Zement in unhandlichen Fässern geliefert worden. Kernstück der Produktion von Wilhelm Ernst sind deshalb Papiertüten für Zement gewesen. |
im 2. Weltkrieg | In der Papierfabrik wurde überhaupt nicht gearbeitet, nur Soldaten zogen in die Räume. Von den Lebensmittellieferungen an das Militär profitierten die Bewohner Wilhelmsthals. |
1948 | Ernst & Sohn bekam das Permit ( Genehmigung von den Besatzern ) zum Betrieb der großen Papiermaschine. |
ab 1952 | Ein neues Dampfturbinenaggregat der Fa. AEG lieferte den Strom für das Werk. |
In den fünfziger Jahren | 150 - 200 Mitarbeiter arbeiteten in der Fabrik. Sie erzeugten Paraffinkrepp, Silco-Phan, Ito-Phan und andere Papiersorten mit klangvollem Namen. Die Firma Ernst & Sohn GmbH besaß 5 Werke in Deutschland. Ein Prospekt schreibt, daß die Jahresproduktion eine Papierbahn ergibt, mit der man die Erde zwölfmal umwickeln könnte. |
vor 1970 | Die schwedische Firma Korsnäs übernahm Ernst & Sohn in Wilhelmsthal. |
30.11.1970 | Nach Schließung der Papierfabrik gab es in Deutschland 150 Arbeitslose mehr. |
1997 | Kleinere Firmen, wie Ickert & Mazur haben sich etabliert. Der Altbau steht allerdings leer. |
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Peter Dominick 2004 |