Die Diepmannsbachtalsperre


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heute
Zuerst muß gesagt werden, daß es nie eine Talsperre im Diepmannsbachtal gegeben hat und es nach heutigen Gesichtspunkten nie eine geben wird.
11.1.1912
Arthur Schmidt reichte für die Firma Johann Wülfing & Sohn das Gesuch zur Genehmigung einer Talsperre im Diepmannsbachtal mit etwa 160000 m³ bis 200000 m³ Stauraum ein.
Die Talsperre sollte im Prinzip eine Vergrößerung des Busenhammer-Teiches von 14500 m³ um das zwölffache sein. Es war geplant, den Damm in die Mitte des Teiches der Fahrradfabrik zu setzen.
Neu war um diese Zeit die Verwendung eines Erddammes als Absperrbauwerk. Zur Aufschüttung des 120 m langen Dammes beabsichtigte der Architekt Arthur Schmidt steinigen, sandigen Lehm.
Schmidt wollte auf der Wasserseite des Dammes aus Klaie mit Kalkmilch abdichten. Zum Schutz der Dichtung sah er Traßzement, Rabitzsand und ein 40 cm dickes Bruchsteinpflaster vor. Die Luftseite sollte mit Rasen bepflanzt werden. Ein 5 m hohes Türmchen zur Aufnahme der Ablaufschieber plante der Architekt in der Mitte des Dammes.>
Jan. 1912
Das Lenneper Kreisblatt schrieb: "tz. Remscheid, 27. Januar. An der Ostgrenze unseres Stadtkreises wird der Bau einer neuen Thalsperre vorbereitet. Die Firma Wülfing und Sohn: (Inhaber Hardt) zu Lennep gedenkt in dem hinter Wüstenhagen und Überfeld von Süden nach Norden sich hinziehenden Thal zwecks Wassergewinnung für ihre große Kammgarnspinnerei eine Thalsperre von 200000 cbm bauen. Ein Haus von der Buchholzmühle mußte bereits dem Projekt seinen Platz räumen. Am Berghang sind bereits für die Fundamente der Sperrmauer umfangreiche Erdaushebungen vorgenommen worden.
Das große massive Fabrikgebäude am Ausgang des Thales zu Diepmannsbach, wo bis 1900 das Fahrradwerk Bismarck betrieben wurde, wird abgetragen. Die dicken Quadersteine sollen beim Bau der Sperrmauer Verwendung finden."
Feb. 1912
Gutachter und andere Sachverständige aus Berlin "zerpflückten" das Projekt.
Der Wupperverband befürwortete jedoch die Talsperre.
1912
Es war fast vorauszusehen, die Wassertriebwerksbesitzer im Diepmannsbachtal erhoben mal wieder Einspruch gegen das Projekt. Angeblich würde ihnen Wasser entzogen, offenbar hatten sie beim verlorenen Wasserprozeß von 1900 nicht richtig zugehört.
danach
Was gab nun den Ausschlag zum Abbruch des Planes?
1. Der erste Weltkrieg,
2. der Einspruch der Anlieger im Tal oder
3. der geplante Bau der Autobahn.
Man weiß es nicht, alle die es wissen könnten, leben schon lange nicht mehr.
Bis vor kurzem war sogar die Existenz des Talsperrenprojekts im Diepmannsbachtal der hiesigen Industrieforschung verborgen.

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Peter Dominick 2007