Aquapower heute

Kraft-Wärmekopplung Fabrikversorgung von der Wupper
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Die Wuppertalsperre

Es ist eine bekannte Tatsache, daß die Wuppertalsperre 25,9 Millionen m³ Wasser speichern kann. Weniger ist bekannt, daß dabei ein Gefälle zwischen 12 m und 32 m entsteht.
In dem unscheinbaren Gebäude neben dem Grundablaß ist eine Kaplanturbine mit einem Drehstromgenerator aufgestellt.

1250 kW

Die Leistung von 1565 kVA/1250 kW reicht aus, um den halben Stadtteil Hasenberg mit Strom zu versorgen und mit einer Jahreserzeugung von 6 - 7 Millionen kWh ist diese Anlage auch nicht zu verachten.

Das neue Wasserkraftwerk in Dahlhausen

In den Jahren 1997 - 2000 mußte der Wupperverband das Wehr des Stauweihers erneuern und der Betreiber des Wasserkraftwerkes ließ einen neuen Stromerzeuger mit Kaplanturbine ( h = 6m (5,75m, Q = 6,5 m3/sek., 469 PS/ 345 kW) vor das alte Kraftwerk setzen.

Die elektrische Ausrüstung

Dieser neue Asynschrongenerator der Schweizer Fa. Otto Bartholdi kann maximal 340 kW bei 400 Volt Drehstrom leisten und ist für Dauerbetrieb eingerichtet.

Ein Stollen aus alter Zeit

Der Beyenburger Stollen ist zwar schon über 170 Jahre alt und der Stausee stammt aus dem Jahre 1899, aber 1953 ließ der Wupperverband den See bedeutend vergrößern.
Der erzeugte Strom wurd von der Fa. Hasenclever & Hüser benutzt.
Seit dieser Zeit stellt der Stollen durch den Bergrücken in der unterhalb liegenden Fabrik ein Gefälle von 11m brutto zur Verfügung

Ist 15 Pfennig für die Kilowattstunde viel?

Die 720 PS starke Spiralturbine treibt einen 670 kVA leistenden Drehstromgenerator an.
Stromerzeugung aus der Wupper lohnt sich, immerhin sind es 2,5 Millionen kWh im Jahr. Diese Energiemenge wurde 1995 vom RWE mit 15 Pfg. pro Kilowattstunde vergütet.
Heute betreibt nicht mehr Hasenclever & Hüser, sondern ein Investor aus München die Wasserkraftanlage.

An der Mosel

Für die Wasserkraftnutzung spielen solche kleinen Flüsse wie die Wupper nur eine untergeordnete Rolle.
Im Gebiet des RWE steht das größte Wasserkraftwerk in Detzem an der Mosel. Vier Turbinen besitzen eine Leistung von insgesamt 24 MW.

Die Pumpturbine

Das Pumpspeicherkraftwerk Herdecke bei Hagen nimmt eine Sonderstellung ein. Nachts, wenn Energieüberschuß herrscht, pumpt die 150 MW starke Pumpturbine das Wasser der Ruhr in ein 165 m höheres Speicherreservoir.
Abends, oder zu anderen Spitzenverbrauchszeiten treibt das gespeicherte Wasser die gleiche, jetzt als Turbine verwendete Maschine.

In China

Der "Drei-Schluchten" Staudamm in China staut ab 2009 den drittgrößten Fluß der Erde - den Yangtse - auf.
Die von der deutschen Firma Voith gelieferten Wasserturbinen werden dann 26 Generatoren antrieben. Ihre Nennleistung : jede 680 MW und zusammen 17680 MW. Das sind über 45000 mal soviel wie das Wasserkraftwerk Schlenke.
Die Jahresstromerzeugung des Wasserkraftwerkes in China soll sich bei ca. 8400000000 (84 Mrd.) Kilowattstunden einpendeln. ln Schlenke waren es im Jahre 1916 nur 1,45 Mill. kWh.



Kraft-Wärmekopplung

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Frühe Kraft-Wärmekopplung

Eine frühe Art der Kraft-Wärmekopplung ist durch "Zwischendampfentnahme" möglich gewesen.
Das bedeutet nicht anderes, als daß heißer Dampf zwischen Hoch- und Niederdruckzylinder der Dampfmaschine abgenommen und für Heizzwecke verwendet werden konnte.

In der Kammgarn- spinnerei von JWS in Lennep

Bei der 1100 PS starken MAN-Dampfmaschine aus dem Jahre 1906 konnte heißen Dampf zwischen den Zylindern abgezweigt werden.
In die zwanziger Jahren spannte man einen langen Flachriemen von einem 500 kVA - Drehstromgenerator zur Dampfmaschine. Zusammen mit einem zweiten Generator übertrug er die Kraft der Maschine auf elektrischem Wege auch in die äußersten Winkel der Fabrik.

Richtige Kraft-Wärmekopplung

Die Dampfturbine (1956) in der Kammgarnspinnerei leistete fast 1500 PS und der dazugehörige Synchrongenerator konnte 1100 kVA bei 500 Volt Drehstrom liefern.
Die unvermeidbare Abwärme der Turbine bzw. der gesamten Dampferzeugung blieb als Restdampf mit geringem Druck übrig und dient im Betrieb für alle denkbaren Heizzwecke.

Nur ein Plan

In Dahlerau, in der Tuchfabrik von Johann Wülfing & Sohn gab es vor dem 2. Weltkrieg Pläne, die Leistung der vorhandenen Dampfmaschine von 400 PS auf 700 PS zu erhöhen und den Hochdruckzylinder zur Zwischendampfabnahme auszurüsten

1949

Dort, wo vor über 100 Jahren in Dahlerau die Schiffsdampfmaschine stand, drehte sich seit 1949 ein Dampfturbineaggregat.
Elektrische Daten : 1250 kVA bei 5000 Volt Drehstrom. Mechanische Daten: über 1300 PS bei einem Dampfdruck von 23 bar / 360 °.
Der Rest von 3,5 bar ging in den Betrieb für Textilzwecke und für die Heizung.

Der U-Bootdiesel

Als 1922 das Wasserkraftwerk Dahlhausen entstand, gingen auch drei mit Dieselkraftstoff betriebene "Notstromaggregate" in Betrieb.
Ob die Abwärme der Dieselmotoren die Spinnerei von Hardt, Pocorny & Co heizte, ist nicht bekannt.
Der letzte 300 PS starke Motor ist noch vorhanden. Er soll angeblich im 1. Weltkrieg ein U-Boot bewegt haben. Aber das dürfte nur eine Sage sein.

Kraft und Dampf in Dahlhausen

Neben dem Ausgleichsweiher entstand ein neues Kesselhaus und im Wasserkraftwerk wurden zwei neue Turbo-Aggregate aufgestellt.
Beide zusammen lieferten 1050 kVA elektrische Energie bei 3250 Volt Drehstrom. Die Gegendruckdampfturbinen benötigten 400 ° heißen Dampf bei 40 bar.
Natürlich blieb die Abwärme für den Betrieb übrig.

In der Papierfabrik

Die letzte wirtschaftliche Energieumwandlung fand nicht in einer Textilfirma, sondern in der Papierfabrik von Ernst & Sohn in Wilhelmsthal statt.
Dort, in der seit über 30 Jahren leerstehenden Fabrik, kann man noch heute eine 1000 PS starke Dampfturbine der Fa. AEG mit Generator aus dem Jahre 1913 finden.
1952 stellte die Fa. Steinmüller einen neuen Dampfkessel für ein 2700 PS starkes Turbo-Aggregat auf.
Alle fünf, Dampfturbinen, Generatoren und Dampfkessel rosten seit 1970 still vor sich hin.


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In alter Zeit

Zuerst sind die Firmen Rauschenbusch & Thieme in Friedrichsthal und c.& F. Schnabel zur Löbbeckesmühle zu erwähnen, beide setzten schon Ende des 19. Jahrhunderts auf Eigenerzeugung (Siehe dazu das Kapitel "Gleichstromzeit")
Gleichzeitig ist zu sagen, daß alle Firmen an der Wupper früher ihren Strom selbst gemacht haben.

Schon wieder Dahlhausen

Das Wasserkraftwerk ist von der Fa. Hardt, Pocorny & Cie 1922 errichtet worden. Es war lange Zeit mit einer Gesamtleistung von über 1500 kW das stärkste Kraftwerk an der oberen Wupper.
In der alten Maschinenhalle stehen heute noch ein kleiner Generator (60 kVA) und zwei große Stromerzeuger (je 375 kVA). Sie wurden von Wasserturbinen angetrieben, die in jeder Sekunde insgesamt über 17000 Liter Wupperwasser verbrauchten.
Diese gigantische Wassermenge konnte der Dahlhauser Stauweiher jedoch nur zur Verfügung stellen, wenn er sein über Nacht gespeichertes Wasser tagsüber wieder abgab. Diese Betriebsweise nennt man Schwallbetrieb.

2005

Im Jahr 2000 ist das alte Kraftwerk mit seinen historischen Maschinen (ein Dieselaggregat, drei Wasserkraft- und zwei Dampfaggregaten) stillgelegt worden.
Es steht unter Denkmalschutz und soll erhalten bleiben.
Vielleicht entsteht hier einmal ein kleines Museum, in dem Energietechnik aus den zwanziger Jahren einer interessierten Öffentlichkeit präsentiert wird.

Sintermetall

Das Sintermetallwerk in Krebsoege besaß bis zum Bau der Wuppertalsperre eine Kaplanturbine mit einem 160 kVA starken Drehstromgenerator zur Eigenerzeugung.

Beim Aldi

Nach 1922 nutzen bei Peter Schürmann & Schröder in Vogelsmühle zwei Francisturbinen die geballte Kraft der Wupper und verbrauchten bei einem Gefälle von nur 4 m pro Sekunde 12 m³ Wasser.
Schon damals produzierten ein 100 kVA und ein 200 kVA starker Generator 220 Volt Drehstrom für die Fabrik.
Zur Reserve stand noch eine 250 PS starke Dampfmaschine für einen dritten Generator in dem Krafthaus.
Im Krafthaus der ehemaligen Tuchfabrik von (jetzt Wuppermarkt mit Aldi)steht heute noch (2005) ein 270 kW starker Siemens-Schuckert-Drehstromgenerator (WId 270/500) aus den zwanziger Jahren.

Was kommt sonst noch?

Die hier beschriebenen Anlagen stellen nur einen Bruchteil der wirklich vorhanden Eigen-Stromversorgungen dar. Vielleicht weiß der eine oder andere ältere Mitarbeiter einer ehemaligen Lenneper Fabrik, wo noch irgendwo eine Dynamomaschine im Keller stand.
Und vielleicht werden auch noch in Zukunft weitere Pläne, Fotos und Beschreibungen solcher Anlagen gefunden.

©

Peter Dominick 2005