Die Kammgarnspinnerei

Die Tuchfabrik von JWS in Dahlerau Erleuchtung für die Metzger Andere Gleichstromnetze
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um 1880

Der Baumeister Albert Schmidt berichtet, daß die Kammgarnspinnerei von Johann Wülfing & Sohn in Lennep an der Glocke mit Bogenlampen beleuchtet wurde.

1894

In einem Verzeichnis der Firma Schuckert & Co. ist für diese Fabrik eine Schuckertsche Flachringmaschine mit einer Leistung von 21 kW zur Speisung von 30 Bogenlampen verzeichnet .

1896

In der anderen Liste ist eine Dynamo des gleichen Typs mit einer Leistung von 30 kW aufgeführt.

1898

Wülfing schaffte für 1750,- Mark eine Gleichstrom-Dynamomaschine, Modell AF 10, 110 Volt, 91 Amp., 1030 UpM, mit Spannschienen etc, einschließlich Verbindungsleitung und Fundamentsockel, Fabrikat Elektrizitäts-Gesellschaft AG vormals Schuckert & Co., an

1925

Schon als längst Drehstrom in der Fabrik vorherrschte, kaufte JWS noch eine Akkumulatorenbatterie mit 62 Zellen und 100 Amperestunden.
Vermutlich für die Notbeleuchtung.



Glühlicht in Dahlhausen ???

1881

Albert Schmidt berichtet, daß die Streichgarnspinnerei von J.W.& S. in Dahlhausen als 1. deutsche Fabrik ??? mit Glühlampenlicht beleuchtet wurde.
Weiter beschreibt er, daß durch die Verwendung von Wechselstromdynamos zersprangen die Glühlampen und es wurden sofort Gleichstromdynamos eingesetzt. Ob Albert Schmidt bei Angabe dieser Jahreszahl ein Fehler unterlief ?
Tatsache ist nämlich, daß die Glühlampe erst 1881 von Thomas Alva Edison auf der Pariser Elektroausstellung den Europäern vorgestellt wurde.
In den Bänden der "Elektrotechnischen Zeitschrift" von 1880 - 1900 findet man auch nicht den geringsten Hinweis auf Deutschlands erste Glühlichtbeleuchtung in Dahlhausen.
Zur Wechselstromwirkung auf die ersten Glühlampen ist zu sagen, daß bei Wechselstrombetrieb ihre Lebensdauer drastisch in die Knie ging.
Vermutlich ist die Nachricht eine Sage, der Leser mag sich selbst einen Reim auf die Aussage des Baumeisters bilden


In der Tuchfabrik

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1885

Die Tuchfabrik von Johann Wülfing & Sohn in Dahlerau soll teilweise elektrisch beleuchtet worden sein. Den Strom muß eine von der Turbinenanlage angetriebene Dynamo geliefert haben.

1887

in einem Plan der Fabrik aus dem Jahre 1887 sind im sogenannten "Dom" zwischen Walkerei und Altbau vier Lichtmaschinen eingetragen. (In Wirklichkeit ist aber nur eine dort aufgestellt worden.)

1891

Von der Einweihung der Weberei von J.W.& S. in Dahlerau erwähnt Albert Schmidt folgendes Mißgeschick :
".... während in dem großen Saal getanzt wurde, versagte um 8 Uhr plötzlich die gesamte elektrische Beleuchtung, welche durch die Turbinendynamo mit Wasser erzeugt wurde. Ein Arbeiter, der den Auftrag hatte, jeden Abend die Schütze des Obergrabens abzudrehen, hatte aber nicht bedacht, daß die Turbine und damit die gesamte Festbeleuchtung versagen mußte. Es wurde dann ganz schnell Wasser eingelassen und nach kurzer Zeit konnte der Tanz wieder beginnen. Über 10 Minuten lang befanden sich etwa 1000 Menschen, jung und alt, Männlein und Weiblein in absoluter Dunkelheit, welches zu vielen scherzhaften Auftritten Veranlassung bot ....... "
( Aus dieser Information kann man entnehmen, daß in der Dahlerauer Tuchfabrik keine Akkumulatorenbatterie zur Stabilisierung der Netzes bei Ausfall der Dynamo war. )

1905

Im "Dom" war eine Schuckertsche Flachringmaschine, und für die Weberei sind zwei Schuckertsche Flachringmaschinen aufgestellt gewesen

heute

Während die Stromerzeuger und auch die Verbraucher alle verschwunden sind, findet man überall im Altbau (1836) der Fabrik Reste der alten Gleichstromleitungen


Erleuchtung für die Metzger

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1889

stellten mehrere Metzger den Antrag, den Schlachthof in Lennep mit elektrischem Licht auszurüsten.

4.8.1889

Erstellte die Firma Max Schorch & Cie. aus Reydt einen Kostenvoranschlag:
1 Dynamo Modell G 4 ½, 100 Amperès, 65 Volt, 6500 Volt-Amperè, 25 Glühlampen á 32 und 16 Kerzen, 9 Bogenlampen á 600 Kerzen, inclusive alles weitere Installationsmaterial zusammen für 3625,5 Mk. minus 5 % Rabatt

1891

Wird die Beleuchtungsanlage von der Firma Schorch & Co. installiert.

1906

15 Jahre später ist diese Dynamo total verschlissen, so daß sich eine Reparatur nicht mehr lohnt. Der Schlachthof wird an das Netz von J.W.& S. angeschlossen.


Akkus in der Kölnerstraße

1893

Die Fa. J.W.& S. ersuchte eine Conzession zu einer 20 PS starken Dampfmaschine zum Antrieb zweier Dynamos der Fa. Gebrüder Naglo, Berlin ein. Zusammen mit einer Akkumulatorenbatterie versorgten sie ihre Fabrik in der Kölner Straße mit Lichtstrom
Die Fabrik der Fa. J.W.& S. in der Kölner Straße ist an Stelle des heutigen Karstadtneubaues gewesen. 1862 kaufte Wülfing & Sohn von den Gebrüdern Bauendahl das Fabrikgebäude und richtete dort eine Schlußappretur und Plüserei für ihre in Dahlerau gefertigten Tuche ein.

Die Batterie

Das Conzessionsgesuch ruht jetzt im Stadtarchiv Remscheid. In der Zeichnung zum Gesuch sind die Bänke für die Bleiakkumulatoren eingetragen.
Durch Vergleiche mit Plänen von anderen Gleichstromzentralen läßt sich die Kapazität der Akkus ungefähr mit 150 Ah (Amperèstunden) angeben. Die Batterie konnte also 3 Stunden lang eine Leistung von 11 Kilowatt in ein 110 V/ 220 V Gleichstromdreileiternetz abgeben.
Zusammen mit den 2 Dynamos reichte der Strom für 450 Glühlampen von je 16 - 25 Kerzen oder es konnten 40 Bogenlampen à 10 A angeschlossen werden.

vor 1900

Die Dynamoanlage in der alten Bauendahlschen Fabrik gab den Anstoß zur Gleichstromversorgung der Lenneper Altstadt


Andere Nachrichten vom Gleichstrom

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1888

Ersuchten die Herren Arnold und Fritz Hardt die Stadtverwaltung, Leitungen für die elektrische Beleuchtung ihrer Wohnungen aufstellen zu dürfen.

vor 1890

Wollte der Fabrikant Carl Mühlinghaus die Räume seiner Trikotagenfabrik elektrisch beleuchten.

1.2.1897

Concessionsgesuch der Fa. Mühlinghaus am Gänsemarkt zu einer 30 PS starken Dampfmaschine zum Antrieb der Transmission und einer Dynamo.

nach 1900

Carl Mühlinghaus speiste seine 134 Glühlampen mit einer 12,6 KW starken Gleichstromdynamo. Die Lampen benötigten eine komische Spannung - 180 Volt.

1904

Carl Mühlinghaus verpflichtet sich, von der JWS E-Werke GmbH jährlich mindestens für 500,- Mark Strom zu beziehen. Seine beiden Elektromotoren von 15 PS und 1 PS brauchten nämlich mehr Energie als die Lampen.

um 1890

Erwähnung einer Dampfanlage einschließlich einer Akkumulatorenbatterie zur elektrischen Beleuchtung bei der Fa. Rauschenburg & Thieme in Friedrichsthal an der Wupper. Die Anlage leistete 6 kW für 100 Glühlampen und eine Bogenlampe

1895

Der Ingenieur Carl Corte stellt bei einer Aufnahme der Turbinenanlagen an der Wupper fest, daß in der Löbbeckesmühle eine Dynamo steht, welche die 170 Glühlampen in den beiden Werken von C. & F. Schnabel mit Strom versorgt

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Peter Dominick 2005