Das Lennepebachtal ==> Übersichtskarte
Fabrik im Wieschen
Neuenteichwerk Tocksiepen Jakobsmühle Wassermühle
Kleebach Spaniermühle Nagelsbergermühle Wilhelmsmühle

Das obere Diepmannsbachtal ==> Übersichtskarte
Die Wülfingschen Wassergewinnungsanlagen Diepmannsbachtalsperre Buchholzmühle und Rotzkotter Mühle
Reinshagens- oder Busenhammer Fahrradfabrik in Diepmannsbach Honsbergskotten Tackermühle

Wissenwertes über die Lenneper Bachtäler

Einleitung

Wenn heute jemand Geschichten über die Industrie im Lennepe- oder Diepmannsbachtal erzählt, will keiner dem Erzähler so richtig glauben schenken. Und doch ist so, diese beiden Bachtäler waren einst mit gewerblichem Leben erfüllt. Es waren jedoch keine großen Fabriken mit zig hundert Arbeitern, die dort standen.
Dieser Umstand ist auch das große Problem bei der Industriegeschichte der beiden Täler. Von Großbetrieben, wie z.B. Wülfing & Sohn gibt es genügend glaubhafte Berichte. Die Fabrikantendynastie Hardt ist so gut betucht gewesen, daß sie ihre Fabriken in hunderten von Fotografien verewigen ließ. Aber eine die Spaniermühle im Lennepebachtal oder der Busenhammer am Diepmannsbach. Kein Schreiber oder Fotograf nahm sich dieser Kleinindustrie an.
Eine wunderbare Darstellung der Fabriken in diesen Bachtälern hängt im Tuchmuseum Lennep. Es ist die Lithopraphie "Lennep und seine Fabriken", die von Gustav Freudenberg 1860 herausgeben worden ist. Auf diesem Bild sieht man eine Ansicht der Stadt Lennep, die von den Fabriken an der Wupper, im Lennepebachtal und im oberen Diepmannsbachtal umgeben ist.
Fakten ==> Der Lennepebach.
Ursprung: Der Lennepebach besaß mehrere Quellbäche.
Der Westliche Zulauf entsprang in den sogenannten Kütterswiesen zwischen Eisenbahntrasse und der Straße "Westring". Der Nördliche Quellbach nahm seinen Ursprung auf den Wiesen am Hang der Knusthöhe, oberhalb der Straße "Thüringsberg". Beides waren eigentlich Quellgebiete und nicht einzelne Quellen.
An der alten Badeanstalt verließ er die Altstadt und mündete nach neun Kilometern bei Krebsoege in die Wupper. Der Gesamthöhenunterschied betrug 120 m ==> 340 m ü.NN (Kütterswiesen) bis 220 m ü.NN (Krebsoege)
Nebenbäche:
Ein kleiner Siepen aus dem Springel unter der alten Badeanstalt (seit 1883 verrohrt)
Ein kleiner Siepen aus der Senke zwischen Rospattstraße und Rotdornallee. (verrohrt)
Die Köttelsbeek von den Teichen an der Teichstraße. (verrohrt)
Die Udelsche Beek aus dem Tal zwischen Ringstraße und Höhenweg. (verrohrt)
Der Tocksiepen.
Der Kleebach kommt aus den Quellen am Henkelshof. Spätestens bei Bau der Hochhäuser und des Krankenhauses ist er verrohrt worden
Der Panzerbach von der Lenneper Talsperre.
Mehrere kleine Siepen vom Nagelsberg und vom Spaniermühlenberg.
Die erste Hälfte des Bachlaufs ist komplett verrohrt und damit verschwunden. Das Bachtal direkt unterhalb der Stadt war eine Müllkippe und ist mehrere Meter hoch aufgeschüttet. Unterhalb des Hasenbergs wurde das Tal noch in den sechziger Jahren mit Bauschutt aufgefüllt. Seit einiger Zeit befinden sich dort Grünanlagen, die erst in diesem Jahrtausend um einem Bachlauf erweitert worden sind, der sich Lennepebach !!! nennt.
Fakten ==> Der Diepmannsbach.
Wo nun der Diepmannsbach herkommt, ist leider nicht genau definiert. Die erste Variante lautet: Der Diepmannsbach entsteht erst in der Ortschaft Diepmannsbach durch den Zusammenfluß von Rotzkotter- und Endringhauser Bach. In der anderen Version entspringt der Diepmannsbach in den Wiesen zwischen der ehemaligen Wülfingschen Kammgarnspinnerei und dem Hof Kimmenau.
Darüber, daß der Diepmannsbach nach Aufnahme des Müggenbaches in der Haddenbach mit dem Zusammenfluß des Leyerbaches zum Morsbach wird, ist sich die örtliche Heimat- und Topografieszene einigermaßen einig.
Wir bleiben bei der zweiten Variante, es ist die am meisten verwendete.
Demnach entsprang der Diepmannsbach aus den Wiesen nördlich der ehemaligen Spinnereials kleiner Siepen und durchfließt die drei Brauchwasserteiche der Fabrik (Rotzkotter Seen). Aus der Senke bei den Rieselfeldern der ehemaligen Lenneper Kammgarnspinnerei kam ein zweiter Quellbach, und nimmt direkt darunter den Siepen auf, der aus dem untersten Rotzkotter See fließt.
Danach passiert - bis auf ein paar unbedeutende Siepen - lange Zeit gar nichts, bis nach Unterquerung der Autobahn von links der Überfelderbach in unseren Bach mündet.
Spätestens ab hier ist es unverkennbar. Der Mensch nahm Einfluß auf den Bachlauf. Ein Teich reiht sich an den nächsten, verschiedene gemauerte Wasserinnen sind zu sehen und uralte Bruchsteinmauern liegen im Wald bis zur Ortschaft Diepmannsbach. Obwohl man hier nichts mehr von Industrie sieht, riecht es jedoch danach.
Der erste größere Zufluß ist der Endringhauser Bach, der unter der Autobahnbrücke durchfließt.
Die Tackermühle soll der Endpunkt auf der Suche nach der Industrie im oberen Diepmannsbachtal bleiben. Der Grund? Wir halten uns an das Litho im Tuchmuseum, welches auch an der Tackermühle aufhört.
Das Gefälle des Baches beträgt 60 m und der Weg schlappe 2100 m von der Quelle bis zur Tackermühle. Also kein großer Fluß mit Dutzenden von Wasserkraftanlagen.
Vermutungen
In alter Zeit nannte man den Diepmannsbach ==> Walkbach oder Rotzkotterbach, was sich eigentlich ganz gut anhört, aber nicht urkundlich belegt ist.
Eine weitere hochinteressante Information befindet sich im Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftarchiv in Köln. Dort - im Nachaß der Firma Johann Wülfing & Sohn - entdeckt man auf einem vergilbten Zeitungsausschnitt Nachrichten über Walkmühlen um Lennep herum. Ein Autor ist leider nicht angegeben. Der Bericht soll an dieser Stelle wörtlich wiedergegeben werden:
"Leider fehlen uns für die ältere Zeit genaue Mitheilungen über die Lenneper Walkmühlen, da die Berichte der Burger Kellner vor 1750, die Auskunft geben vermöchten, fast durchweg vernichtet worden sind. Nur aus dem Jahre 1692 ist durch Zufall eine Rechnung der Burger Kellnerei erhalten geblieben, die unter anderem ein Verzeichniß der Lenneper Walkmühlen enthält. Es waren im Ganzen 12 Werke. Die meisten lagen im oberen Diepmannsbach, der in alter Zeit die Hanepe ( Hagenbach nach dem nahen Hohenhagen ), um 1700 aber der Walkbach genannt wurde. Hier befanden sich folgende Walkmühlen. :
1. die Brormanns ( Brudermanns ) Mühle in der Nähe von Rotzkotten, die dem Peter Hölterhoff gehörte;
2. die Überfelder Mahlmühle des Diedrich Frielinghaus;
3. die obere Froweinsmühle, die im Besitz des Johann Frielinghaus war;
4. die untere Froweinsmühle, dem Gottschalk Hasselkus gehörig;
5. die Kummersmühle im Besitz des Johann Wogs.
Jeder Inhaber hatte jährlich ½ Rthlr. in die Burger Kellnerei, d.h. in die herzogliche Kasse zu zahlen. Denn der Herzog hatte die Gewalt über die Gewässer seines Landes und verlangte von den Nutznießern einen jährlichen Tribut, der allerdings bei uns ziemlich niedrig angesetzt war. Beispielsweise wurden um 1692 für eine Mahlmühle 2 Radermark, für einen Wasserhammer 1 Goldgulden, für einen Schleifkotten ½ Goldgulden oder 1 Rthlr. an Wassersteuer entrichtet.
Ein viel geplagtes Gewässer war auch der Kleebach, in alter Zeit "die Kleibach genannt", wahrscheinlich nach dem Vorkommen von Thon oder Klei auf dem Grunde des Thales. Am Kleebach lagen folgende Walkmühlen.:
1. die obere Kleebachsmühle des Caspar Hackenberg
2. die mittlere Kleebachsmühle des Johann Busch
3. die untere Kleebachsmühle des Franz Sondermann
4. die Walkmühle von Arndt Düssels Erben
Hieran schloß sich die Spangers (Spanier) Mühle des Johann Böning, leztere lag aber schon am Panzerbach.
Die übrigen Walkmühlen lagen zerstreut. Ein Werk, die Panzermühle genannt, befand sich unterhalb des Schneppendahler Hofes und wurde 1692 von Melchior Moll betrieben . Daneben lag eine Lohmühle, die Theis Hammachers Erben zu Lennep gehörte. Hier wurde die für die Lederverarbeitung notwendige Lohe gemahlen, wozu die umliegenden Wälder der Schneppendahler Gemarke die Eichenrinde lieferten.
Endlich wird um diese Zeit noch eine Walkmühle auf dem Greuler Siepen und später noch eine weitere am oberen Eschbach, erwähnt, also ebenso wie vorherige auf Remscheider Gebiet gestanden..........
.................. Daß aber tatsächlich das Eisengewerbe in alter Zeit in Lennep eine Stätte gefunden hatte, geht aus dem erwähnten Burger Bericht von 1692 hervor. Darnach lagen dicht bei Lennep verschiedene Wasserhämmer. So besaß Zensiß auf dem Überfeld ein Reckhämmerchen "auf der Bürgschaft Lennep" gelegen, also jedenfalls am oberen Diepmannsbach. Außerdem hatte er in der Nähe seines Hammers einen Schleifkotten errichtet, "worauf er seine eigene Gereidschaften" schliff.
Konnte es sich wegen der geringen Wasserkraft nur um kleinere Anlagen handeln, so scheinen weiter unten, wo der Endringhauser Bach den Walkbach verstärkt, zwei leistungsfähigere Werke in Thätigkeit gewesen zu sein. Hier hatten Dietrich zu Endringhausen und Peter zur Börngen jeder einen Reckhammer errichtet unter Ausnutzung des verlorenen Wassers, das von der darüberliegenden Walkmühle in ihre Teiche floß. Der Hammer des "Dietrich Enderkusen" war aber schon vor 1692 in den Besitz des Peter Westen zu Hohenhagen übergegangen. Da die "Westen" vom gleichnamigen Hofe im Kirchspiel Lüttringhausen stammen, einem altbergischen Geschlecht von Stahlschmieden angehörten, so dürfen wir annehmen, daß die genannten Werke als Reckhammer betrieben wurden."
Toll, was da so alles drinsteht. Nun, über den Wahrheitsgehalt dieses Artikels darf sich der Leser selbst ein Urteil bilden. Natürlich ruhen im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf noch jede Menge über 250 Jahre alte Kellnereirechnungen, mit Informationen über Mühlen im Bergischen Land. Also nichts wie hin und auswerten.

©

Peter Dominick 2007


Karte des Lennepebachtales

Die Karte zeigt das Lennepebachtal einst und jetzt. Um die Karte zu vergrößern, einfach auf den Plan klicken

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Karte des oberen Diepmannsbachtales

Die Karte zeigt das Diepmannsbachtal einst und jetzt. Um die Karte zu vergrößern, einfach auf den Plan klicken

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