Kammgarnspinnerei von Johann Wülfing & Sohn |
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vor 1879 | Die Fa. Johann Wülfing & Sohn legte größere Summen von zurückerhaltenen amerikanischen Eingangszöllen günstig an und gewann dadurch mehrere Millionen Mark |
1879 | Wülfing investierte diese Gewinne in eine Kammgarnspinnerei (KGS) auf den Schäferschen Feldern südwestlich von Lennep. Baumeister sollte der Lenneper Baurat Albert Schmidt sein. |
1880 | In der ersten Bauetappe bestand die Kammgarnspinnerei aus einer 61m breiten und 88m tiefen vierteiligen Halle mit Sheddach. Es gab von Anfang an Probleme mit der Wasserversorgung, die aber zugunsten des nahen Eisenbahnanschlusses in Kauf genommen wurden. |
1881 | Albert Schmidt verbreiterte die Halle um 22,5 m. In den darauffolgenden Jahren wuchs der Shedbau auf 140m. Der erste Chef der Kammgarnspinnerei hieß Arnold Wilhelm Hardt (geb. 10. August 1843, gest. 26. November 1897) |
1886 | Eine zweite Dampfmaschine konnte die Haupttransmission und vier Dynamomaschinen für die Lichtstromerzeugung antreiben. |
23.9.1887 | Wülfing reicht ein Conzessionsgesuch zum Bau einer Färberei mit eigener Dampfanlage ein. |
1894 | Eine dritte Dampfmaschine wird angeschafft. |
vor 1900 | Die Wassergewinnungsanlagen erhielten nach zahlreichen Wasserprozessen mit den Triebwerksbesitzern im Diepmannsbachtal die heutige Ausdehnung |
1906 | Mit 1300 PS ging in der Kammgarnspinnerei die größte Dampfmaschine, die sich jemals im Landkreis Lennep drehte, in Betrieb. Die anderen drei Dampfmaschinen wurden verschrottet. |
1910 | Mit 1089 Mitarbeitern erreichte die Beschäftigungszahl in der KGS einen Höchststand. Ein Teil der Arbeitskräfte kam aus Oberschlesien, Ostpreußen und Elsaß-Lothringen |
1911 | Eine neue, moderne Zwirnerei entstand nördlich der großen Shedhalle. |
vor 1930 | Die Erstkämmerei wurde geschlossen, dadurch entfielen sämtliche Produktionsschritte vor dem Kämmen der Wolle. Die Firma erhielt von da an fertige Kammzüge von anderen Firmen (z.B. Bremer Wollkämmerei) |
1931 | Die Firma verfügte 45 Selfaktoren mit zusammen 24750 Spindeln und in der Ringspinnerei der Fabrik standen 44 Ringspinnmaschinen mit insgesamt fast 18000 Spindeln |
1935 | Durch die Verwendung von Zellwolle wurde die Firma von Wollieferungen weitgehend unabhängig. |
1943 | Bis auf die Zerstörung des Dampfpumpenhäuschens am untersten Rotzkotter See erfuhr die Firma keine größeren Kriegsschäden. Die Werksfeuerwehr konnte durch schnelles Eingreifen die Wirkung einer Brandbombe in der Zwirnerei noch rechtzeitig verhindern |
1944 | Gegen Ende des zweiten Weltkrieges sollen zwischen 40 und 98 Zwangsarbeiter beschäftigt gewesen sein. |
10.11. 1955 | Das Wirtschaftwunder führte zur Beschäftigung des tausendsten Mitarbeiters in der KGS. Über 1200 Menschen arbeiteten jedoch niemals bei Wülfing in Lennep. |
1956 | Eine neue Dampfturbine zur eigenen Stromerzeugung ging in Betrieb. Die Riesendampfmaschine von 1906 holte sich der Schrotthändler |
1950 - 1960 | Gastarbeiterboom in der Kammgarnspinnerei. Die Ausländer kamen zuerst aus Österreich, später aus Italien und Spanien |
bis 1960 | Im Produktionsprogramm stand auch Handstrickgarn, die "Grün-Angel Wolle" |
1966 | Investitionen waren an der Tagesordnung. Z.B. sieben neue Ringspinnmaschinen für eine halbe Million DM. |
1974 | Die Firma übernahm einen Teil der Mitarbeiter der Spinnerei in Dahlhausen an der Wupper |
29. 8. 1980 | Ein Herzanfall beendete das Leben von Wilhelm Hardt. Er war der vorletzte Firmenchef aus der Hardt-Dynastie. Danach leitete Hermann Rudolf Hardt die Firma bis 1991 |
1990 | Die 300 Mitarbeiter der Kammgarnspinnerei produzieren mit 25000 Ringspindeln 3000 to oder 110 Milliarden Meter Kammgarn. |
1993 | Aus der Kammgarnspinnerei von Johann Wülfing & Sohn entstand nach dem ersten Konkurs die "Lenneper Kammgarnspinnerei" |
31.3 1998 | Als diese Nachfolgefirma ihre Tore schloß, standen die letzten 90 Arbeiter des Traditionsunternehmens auf der Straße |
2000 | In einem Teil der Gebäude setzt die Fa. Jockel Feuerlöscher zusammen. Die Produktion dieses Unternehmens begann schon 1977 im sogenannten "Spanierheim" |
2004 | Der neue Besitzer der anderen Gebäude, - Steinhaus & Co, Konserven GmbH - ließ die große Shedhalle abbrechen und Lagerhallen an ihrem Platz errichten. |
© |
Peter Dominick 2010 |